Alle Klassen der neunten Jahrgangsstufe hatten Anfang November einen Ausflug mit demselben Ziel gehabt: das Projekt Zivilcourage im Lernort „7x jung“. Dieser liegt direkt unter dem S-Bahnhof Bellevue in Berlin und wird von der Initiative „Gesicht Zeigen!“ geführt. Diese steht für eine vielfältige Gesellschaft und möchte sich gegen Diskriminierung und Vorurteile einsetzen.
Der Projekttag ging für viele von uns sehr gut los, denn durch den relativ späten Beginn, konnten wir gut ausschlafen. Wir fuhren per Bahn zur Station Bellevue. Direkt neben dem Bahnhof und unter den Schienen befindet sich der Lernort „7x jung“. Dort wurden wir 13:30 Uhr herzlich empfangen und der Ablauf wurde uns vorgestellt. Schließlich wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und sind mit unseren jeweiligen Gruppenleitern in unterschiedliche Räume gegangen. Dabei ist besonders die liebevolle Gestaltung der Räume hervorzuheben, da sich überall viele Informationen in unterschiedlichsten Formen rund um Themen wie Diskriminierung und Vielfalt befanden. Außerdem konnte man es sich in den donut-förmigen Sitzsäcken und den flauschigen Kissen sehr bequem machen und es gab immer eine Box, mit Fidgets, die zur Konzentration halfen. Das ist echt positiv aufgefallen und könnte auch in den normalen Schulalltag integriert werden.
Zuerst gab es ein paar Kennlernspiele und man musste sich selbst zum Beispiel eine Lego-Figur bauen. Bei einem anderen Spiel wurden Fragen gestellt, auf die man mit ja oder nein antworten sollte. So weit so simpel. Aber das Nein und Ja stand auch auf Karten, weshalb jeder für sich entscheiden sollte und erst danach in der offenen Runde diskutiert werden konnte. Auch die Fragen wurden schnell tiefgründig und so kam es dazu, dass man mit den Gruppenleitern und seinen Klassenkameraden sich schnell austauschte und diskutierte, ob es die eine wahre Liebe gibt, ob Geld glücklich macht oder ob die eigenen Interessen wichtiger sind als die von anderen.
Danach haben wir mit einem Wand-Comic gearbeitet und Themen wie Rassismus und Diskriminierung angesprochen. Außerdem wurde uns der Begriff „Othering“ nähergebracht und wie gefährlich dieses auch sein kann. Durch die engagierten Gruppenleiter und unterschiedlichen Meinungen der Schüler gab es einen lebhaften Austausch über Erfahrungen und eigene Gedanken zu dem Thema.
Nach der Pause, in der die meisten sich die Currywurst von nebenan geholt haben, ging es mit einer kleinen sportlichen Aktivität weiter. Dort ist uns nochmal vor Augen gehalten worden, wie wichtig Teamgeist ist, auch wenn nicht alle begeistert von der Erklärung der Spielregeln waren. Danach wurde wieder mit Lego-Figuren gearbeitet und sich die Frage gestellt, welche Berufe den meisten Mehrwert für die Gesellschaft haben und welche im Gegensatz dazu am meisten verdienen. Dabei wurde vielen von uns der große Unterschied deutlich und die Erkenntnis, dass man sehr wichtig für die Gesellschaft sein kann, ohne viel zu verdienen oder bekannt zu sein, was auch eine der Fragen am Anfang war. Schließlich haben wir noch Videos zu dem Thema Diskriminierung und „Othering“ geschaut und es gab angeregte Diskussionen über aktuelle Themen, wie die Integration in Deutschland oder die Flüchtlingskrise 2015/2016.
Schließlich haben wir uns von dem Lernort „7x jung“ verabschiedet und sind mit dem Zug nach Gransee zurückgefahren. Alles in allem war es ein sehr interessanter Tag mit vielfältigen Diskussionen und spannenden neuen Anregungen.
Paula Schütze